Der Symphonische Relativismus

Seid meiner verstärkten Twitter-Aktivität die letzten Monate habe ich jetzt öfters gehört, dass es schwierig sei, mich einzuordnen, oder dass die Menschen nicht aus mir schlau werden. Einerseits freue ich mich, nicht einfach in eine Schublade zu passen (denn des Schubladen-Denken macht Kommunikation zwischen Schubladen fast unmöglich), andererseits wünschte ich mir natürlich schon, wenn man aus mir schlau werden könnte.

Bin ich nicht einfach nur Relativist, der Feyerabends »Anything goes« versucht zu kultivieren? Irgendwie schon, da ich mich versuche, von absoluten Bezugspunkten wie einer „absoluten“ Wahrheit fernzuhalten. Gleichzeitig vertrete ich aber durchaus kontroverse Standpunkte, die ich auch mit einiger Vehemenz und Verbissenheit verteidige. Ein waschechter Relativist wäre da entspannter. Weiterlesen

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Twitters Mein Kampf

Am 6. Oktober hat sich auf Twitter eine gruselige Diskussion abgespielt, die ich hier gerne festhalten möchte, ohne großen Kommentar.
Die Diskussion lief leider nicht ganz nach den Regeln einer gesitteten Twitter-Diskussion ab, weswegen ich viele Gesprächszweige abschneiden musste. Ihr könnt gerne die einzelnen Tweets anklicken, um euch ein noch vollständigeres Bild der Diskussion zu machen.

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Scham und Stolz der Deutschen

Hier eine, für mich überaus erfreuliche und erkenntnisreiche Diskussion mit Alexander P. Vogt. Sie zeigt, wie eine fruchtbare Debatte auf Twitter aussehen kann.1

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  1. Sie folgt zufällig auch den Prinzipien der Anleitung für Twitter-Diskussionen
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Die „spezifisch“ deutsche Kultur – oder doch gar keine?

Deutsche Sprache – schwere Sprache, und das meine ich nicht polemisch. Das Schöne an der deutschen Sprache ist, dass sie von Dichtern und Denkern geprägt wurde, und dementsprechend Formulierungen mit hoher Dichte bei gleichzeitiger Präzision erlaubt.

Man lese aber einen Philosophen wie Immanuel Kant, und schon merkt man sehr schnell (wenn man wie ich kein Megahirn à la Kant ist), dass diese Eigenschaft unserer Sprache leider nicht immer angenehm und vorteilhaft ist. Ich denke mit Grauen an meine Schulzeit zurück. Mein Gehirn wurde erst wieder in gleicher Weise gewürgt, als ich versucht habe, einige effiziente Algorithmen zu verstehen1. Kein Wunder, dass ich mich eher der praktischen als der theoretischen Informatik zugewendet habe …

Nun genug der übermäßig langen Einleitung. Dieser Artikel beschäftigt sich mit folgendem Absatz aus einem Gastartikel für den Tagesspiegel, verfasst von Aydan Özoğuz, SPD-Mitglied und Integrationsbeauftragte des Bundes:  Weiterlesen

  1. wie z.B. Algorithmen um kürzeste Pfade zu finden, wie sie jedes Navi mit Leichtigkeit beherrscht
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Anleitung für Twitter-Diskussionen

Nach ein wenig anfänglicher Mühe, haben sich inzwischen einige sehr interessante und gewinnbringende Diskussion auf Twitter entspannt. Auch zwischen Teilnehmern, bei denen nicht sofort ersichtlich war, dass sich eine sachliche Ebene entwickeln wird.

Allerdings bringt Twitter spezifische Herausforderungen mit, die eine Debatte noch herausfordernder machen, als sie eh schon ist (siehe auch meinen Debattierleitfaden):

  1. Nur 140 Zeichen pro Nachricht verfügbar.
  2. Unbegrenzte Verzweigung der Antworten möglich (es entsteht ein Antwort-Baum).
  3. Benachrichtigungen an alle bisherigen Beteiligten.

Diesen Artikel schreibe ich, weil ich die Diskussionen zwar sehr schön finde, aber sie mich aufgrund der Unstrukturiertheit und Parallelität (auch von vielen Themen), zeitlich etwas überfordern. Daher will ich versuchen, anhand eines Leitfadens, strukturiertere und fokussiertere Diskussionen zu erreichen. Los geht’s! Weiterlesen

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Hart aber fair – Der Bürgercheck zur Wahl: Was soll sich ändern bei Steuern, Rente, Wohnen?

Ihr könnt die Sendung über den Live-Stream in der ARD-Mediathek verfolgen. Und hier seht ihr alle Tweets zur Sendung die von mir verfasst wurden, oder in denen ich erwähnt wurden.
Falls ihr mir eine Frage stellen wollt, übernehmt

@SeinU_NichtSein #hartaberfair

in euren Tweets.
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Tears in Heaven

Mein erstes Youtube-Video:

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Private Altersversorge oder die Verschuldung einer ganzen Generation

Sparen und Schulden machen sind zwei Seiten einer Medaille. Man kann das eine nicht ohne das andere haben. So wenig, wie man etwas kaufen kann, ohne einen Verkäufer zu haben.

Wenn ich mit nur einer anderen Person auf der Welt wäre, und mir eine private Altersvorsorge ansparen wollte, die mich die letzten 30 Jahre meines Lebens ernähren sollte, so müsste die andere Person so viele Schulden aufnehmen, dass sie die letzten 30 Jahre meines Lebens die Schulden an mich zurückzahlen muss.

Wenn eine ganze Generation versucht, sich durch finanzielle Vorsorge auf den wohlverdienten Ruhestand vorzubereiten, so ist dies nur möglich durch die gründliche Verschuldung der folgenden Generationen. Denn könnten deren Schulden vorzeitig getilgt werden, gäbe es keine Rente mehr.

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Taste the Waste

Letzte Woche bin ich durch die Tagesthemen auf einen Dokumentarfilm zum Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam geworden, der seit 08. September in den Kinos ist: Taste the Waste.

Es ist nicht der erste Film, der mir zu diesem Thema über den Weg läuft. Im Sommer 2007 sah ich We Feed The World, der ebenfalls die Absurditäten der westlichen und insbesondere der europäischen Agrarpolitik und -wirtschaft thematisiert. Das Angenehme an diesem Film war die sachliche Distanz des Filmemachers Erwin Wagenhofer zu einem Thema, bei dem die Emotionen sehr leicht hoch kochen können: Selbst als der Nestlé-Konzernchef Peter Brabeck-Letmathe erklärt, warum die Versorgung mit Wasser seiner Meinung nach kein Grundrecht sein sollte, wird kein moralischer Zeigefinger erhoben. So war eine Annäherung an das Thema möglich, ohne selbst eine moralische Instanz sein zu müssen.

Was ich aber auf einem ersten Streifzug durch die Weiten des Internets zum Thema Taste the Waste aufschnappen konnte, löst bei mir unterschwellig Irritationen aus. Es muss gar nicht viel mit dem Film selber zu tun haben, eher damit wie er angekündigt und besprochen wird. Ich habe in mich hinein gehorcht und versucht herauszufinden, was es eigentlich ist, das mich unangenehm berührt. Ich weiß nicht, ob ich dabei erfolgreich war, aber ich glaube es ist die Logik, die auch dem gegenüber Kindern gern benutzten Satz innewohnt:

Iss dein Brot auf, in Afrika müssen die Kinder hungern!

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Religionsfreiheit

Im August habe ich mich auf Theoblog.de mit einem Beitrag zum Thema Menschenrechte beschäftigt.

Dabei ist die Frage aufgekommen, inwiefern die Formulierung der Menschenrechte auf das Christentum zurückzuführen sind. Irgendwann im Nachhinein stellte sich mir dann folgende Frage:

Kann eine Religion ein Menschenrecht formulieren, dass deren Gott selbst den Menschen nicht zubilligt?

Religionen, die eine ewige Verdammnis annehmen, die aufgrund der Wahl der falschen Religion (oder eben keiner Religion) verhängt wird, stellen sich einen Gott vor, der den Menschen keine Religionsfreiheit zugesteht. Auf welcher Basis sollten diese Religionen dann den Menschen in diesem Leben Religionsfreiheit zugestehen? Inkonsequenz?

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