Ich halte es in diesem Land bald nicht mehr aus. Herr Sarrazin wird nicht nur mit Hitler verglichen, sondern wird von Michel Friedman auch auf eine Stufe mit den Hasspredigern derjenigen Kultur gestellt, mit der Sarrazin ohnehin emotional nicht zurechtkommt.
Deshalb fordere ich hiermit Michel Friedman zu einem Fernsehduell über Integration, die deutsche Identität und Thilo Sarrazin heraus. Mann gegen Mann. Jüdisch-stämmiger Deutscher gegen deutsch-stämmigen Deutschen. Sarrazin-Verächter gegen Sarrazin-Sympathisant. Das dürfte dann endlich mal eine interessante Fernsehsendung werden!
Wer einen Kontakt zwischen mir und Herrn Friedman herstellen könnte, dem wäre ich sehr verbunden.
Immanuel,
ich denke, Du bist zwar clever, aber: denkst Du wirklich, bei so einer Diskussion gegen Friedman haettest Du gute Chancen? (Immerhin ist er ein Fernseh-Profi mit Schlagfertigkeit).
Zweitens: ich denke, es ist schwierig genug, jemanden wie Friedman (der ja sicher viele Termine hat), allein schon zu einem Privatgespraech zu erreichen. (Was sollte er sich auch davon versprechen?)
Und drittens: noch schwieriger waere es, eine Fernsehanstalt zu ueberzeugen, jemanden diskutieren zu lassen, von dem sie gar nicht wissen koennen, ob die Diskussion Unterhaltungswert haette (das ist das, was die interessiert), und ob eine Ankuendigung so einer Diskussion zwischen Friedman und einem Unbekannten ueberhaupt Zuschauer braechte?
Abgesehen davon gibt es Hunderte, Tausende, von viel bekannteren Deutschen, die auch in vielen Punkten die Meinung Sarrazins teilen, etwa Herr Hans Olaf Henkel. Siehe http://www.youtube.com/watch?v=PHf3x8hWAQ4
(Koenntest Du die Argumente so ruhig und sachlich bringen wie ein Herr Henkel?)
Bevor Du also zu einer Fernsehsendung eingeladen werden willst, solltest Du Dich z.B. in lokaler Politik engagieren, sei es bei SPD oder CDU oder sonst wo, dann ein paar Stufen aufsteigen, Dich als „Debattierer“ beweisen, und evtl. ein Buch schreiben…
Was waere denn Dein Ziel davon, mit Herrn Friedman zu diskutieren? Ist er nicht eher ein bischen ein „Heisssporn“, und wird diese Diskussion, die Du haben moechtest, wirklich so sachlich?
Hast Du viele Buecher zu dem Thema gelesen, oder „im Prinzip“ nur die aktuelle Diskussion mitverfolgt? (Muesstest Du da auch nicht erst Geschichte und Politik im Hauptfach und Soziologie und Recht und Nationaloekonomie im Nebenfach studieren, um wirklich in einer Fernsehdiskussion mitreden zu koennen und sachlich weiterzubringen?)
Also, ich wuerde diese Forderung nach einer Fernsehdiskussion an Deiner Stelle so nicht aufstellen. Das scheint mir sehr unrealistisch und ein wenig „verstiegen“.
Zu erstens: Wenn ich mir keine guten Chancen ausrechnen würde, hätte ich diesen Blogeintrag nicht geschrieben.
Zu zweitens und drittens: Du hast Recht. Meine reellen Chancen stehen schlecht.
Das von dir verlinkte Interview von Herrn Henkel finde ich übrigens weder besonders sachlich noch bringt es neue Erkenntnisse, außer dass sich jemand auf die Seite von Herrn Sarrazin schlägt. Ich wünschte mir, es gäbe mal jemanden, der der Debatte zu einer Weiterentwicklung verhilft, anstatt nur die schon vorhandene Polarisierung noch weiter zu erhöhen (die inzwischen schon beängstigende Ausmaße annimmt).
Ich bin erstaunt über die Anforderungen, die du an die Teilnehmer einer Fernsehdiskussion stellst. Wenn es um das Studieren geht, dann würde ich dir mal meine Anforderungen an eine qualifizierte Person aufzählen, die ich mir im Fernsehen wünschen würde: Studium der Theologie, Philosophie, der alten, neueren und neuesten Geschichte, der Linguistik, der Ökonomie, der Soziologie, der Psychologie, natürlich auch noch der Biologie (Schwerpunkt Evolutionsbiologie), der Chemie und der Physik. Das ist sicherlich noch nicht alles, aber jeder Spezialist, der die Erkenntnisse seiner Disziplin nicht in Relation zu allen anderen Disziplinen einordnen kann, hat für mich nicht mehr Erkenntnis als jeder andere Durchschnittsmensch auch.
Wenn es meine Lebenszeit hergäbe, würde ich auch gerne alle diese Studien durchführen, um damit den formalen Nachweis meiner Kompetenz zu führen. Da mir meine Lebenszeit das aber leider nicht erlaubt, werde ich den formalen Nachweis schuldig bleiben und einfach fleißig weiter Bücher lesen, und damit als ein unter Spezialisten als Laie verschrieener Generalist durchs Leben stolpern.
Zum Glück muss niemand so sein wie ich, und ich nicht so wie irgend jemand anders. Die „Verstiegenheit“ ist wohl Teil meiner Identität, ob nun durch die Gene determiniert oder anerzogen ist mir als Generalist übrigens völlig egal (weil es nichts am Sachverhalt ändert). Und soll man Dinge nicht versuchen, nur weil sie unrealistisch erscheinen? Ist Widerstand in einem totalitären System überhaupt denkbar, wenn die Widerstehenden alle sogenannte „Realos“ wären? Dann wären es wohl eher Kollaborateure, da ist die Erfolgswahrscheinlichkeit definitiv höher.